2012/03/10

Stimme verloren - so dringend gesucht

Ich blicke zu dir herüber. Verstohlen durch meine Haare hindurch. Ich sehe deine unsagbar traurigen Augen, deinen fassungslosen Mund und deine Hände die sich zu wütenden Kugeln geballt haben. Es zerreißt mich beinahe. Es zerreißt dich. Es zerreißt uns beide.
Langsam brennt das Feuer aus, als dein Blick mich streift. So viele Worte die nie gesagt wurden fließen nun von deinen Augen. Sie sprechen Bände ohne Stimme. Und ich antworte mit einem stillen Schrei. Jemand sagte mal- ''Wir wissen wenig voneinander. Wir sind Dickhäuter, wir strecken die Hände nacheinander aus, aber es ist vergebliche Mühe, wir reiben nur das grobe Leder aneinander ab - wir sind sehr einsam.'' Und ich denke das stimmt. Du und ich. Ich und du. Wir waren nie ein 'wir'.
Und nun sehe ich zu wie du dich umdrehst und gehst. Durch die Tür. Hinein ins Licht. Zu den Scheinwerfern und den Händen. Den Spritzen, den Gurten und der Wunderheilung. Auf ins Tal. Ich kann dich nicht halten. Nur dich betrachten. Verstohlen durch meine Haare hindurch. Als wäre es anrüchig einen Teil von dir sterben zu sehen. Einen Teil von mir sterben zu sehen. Ist es das? Wir tuen es jeden Tag. Es ist ein bisschen spät aufzustehen und dir hinterher zulaufen. Mir hinterher zulaufen. Ich würde bloß in der Trauer und der Wut ertrinken, wie im aufgewühlten Meer deiner Gefühle. Meiner Gefühle. Deiner Gedanken. Meiner Gedanken.
Du hättest dich viel früher fallen lassen müssen, in meine Arme- ich in deine. Du hättest schon viel früher auf deinen Füßen stehen müssen- auf meinen Füßen. Jetzt ist es zu spät zu stehen, zu fallen, zu gehen. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen